Vergiftungssyndrome durch Pilze

Es gibt Tausende von Pilzarten, von denen die meisten ungeniessbar oder sogar giftig sind. Pilzvergiftungen machen jedoch nur etwa 2% aller Anfragen bei Tox Info Suisse aus und sind damit im Vergleich zu Vergiftungen durch Medikamente oder Haushaltsprodukte eher selten. Die meisten dieser Vergiftungen entstehen, weil giftige Pilze beim Sammeln mit essbaren Arten verwechselt werden. Diese Fälle treten vermehrt im Herbst auf, besonders im September und Oktober. Dagegen kommen Vergiftungen mit halluzinogenen Pilzen („Zauberpilzen“) und Beschwerden nach dem Verzehr gekaufter Speisepilze über das gesamte Jahr hinweg vor.

Eine der größten Herausforderungen bei Pilzvergiftungen ist der Ausschluss einer Knollenblätterpilzvergiftung, da diese unbehandelt oft schwer verläuft oder sogar tödlich enden kann. Andere Pilzvergiftungen führen in der Regel lediglich zu Magen-Darm-Beschwerden.

Bei Symptomen nach einer Pilzmahlzeit:

Der Ausschluss einer Knollenblätterpilzvergiftung (amatoxinhaltiger Pilz) hat oberste Priorität!

Nach dem Verzehr solcher Pilze kann es zu einem lebensbedrohlichen Leberversagen kommen. 

Ein entscheidendes Kriterium zur Beurteilung, ob eine Knollenblätterpilzvergiftung möglich ist, ist die Frage, ob die selbst gesammelten Pilze von einer Pilzkontrollstelle geprüft wurden. Dort werden jährlich mehrere Kilogramm Knollenblätterpilze im Sammelgut gefunden. Tox Info Suisse verzeichnet bis zu acht Fälle von Knollenblätterpilzvergiftungen pro Jahr.

Pilzvergiftungen lassen sich anhand der auftretenden Symptome in drei grosse Gruppen einteilen: 

1. Vergiftungen mit Magen-Darm-Symptomen
2. Vergiftungen mit neuropsychiatrischen Symptomen
3. Vergiftungen mit anderen Symptomen

Die erste Gruppe kommt am häufigsten vor, während die dritte Gruppe sehr selten ist. Aktuell unterscheidet man etwa 16 verschiedene Pilzvergiftungssyndrome mit typischen Symptomkonstellationen, die Hinweise auf die gegessenen Pilze geben.

Aktualisiert November 2024