Wer an Pilzvergiftung denkt, dem kommen in erster Linie Knollenblätter und Fliegenpilz in den Sinn. Was viele nicht wissen: Auch bei Speisepilzen drohen Magen-Darm-Beschwerden. Verzehr verdorbener Pilze, eine unsachgemässe Zubereitung sowie bei gewissen Pilzen gleichzeitiger Alkoholkonsum können zu Vergiftungssymptomen führen. Pilze sind zudem schwer verdaulich.
Eine Studie von Tox Info Suisse hat festgestellt, dass bei Erwachsenen Beschwerden am häufigsten nach Verzehr von Speisepilzen auftreten.
Speisepilze: unliebsame Magen-Darm-Beschwerden
Tipps zum Pilzverzehr: Vermeiden Sie Magen-Darm-Beschwerden
Pilze sind eiweissreich und leicht verderblich: Richtige Aufbewahrung und Aufwärmen von Resten
Besonders rasch verderben die Pilze, wenn man sie ungekühlt oder in Plastiksäcken lagert. Selbst im Verkauf sind Pilzexemplare zu finden, die ihre optimale Frische überschritten haben. Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall können dem Konsum verdorbener Pilze folgen. Diese Symptome treten meist innert maximal 4 Stunden nach Pilzverzehr auf.
Zuchtchampignons und andere Zuchtpilze darf man einige Tage gekühlt aufbewahren. Wildpilze gehören innert 24 Stunden verarbeitet und konsumiert. Sonst muss man sie einfrieren. Das Aufwärmen von Pilzgericht-Resten ist innert 24 – 48 Stunden erlaubt. Allerdings nur, wenn die Reste rasch abgekühlt und im Kühlschrank aufbewahrt wurden.
Essen Sie keine rohen Pilze
Die Vereinigung der amtlichen Pilzkontrollorgane der Schweiz (Vapko) empfiehlt auf ihrer Website, Pilze nicht roh zu essen. Sogar der beliebte Zuchtchampignon führt bei empfindlichen Personen roh konsumiert zu Magen-Darm-Beschwerden.
Halten Sie sich an die Kochzeiten und falls nötig an das Abbrühen
Die meisten Pilzarten müssen mindestens 10 Minuten, einige gar 20 Minuten gekocht oder vorher abgebrüht werden. Das Kochwasser gehört vor der Weiterverarbeitung der Pilze weggeschüttet. Wer dies nicht befolgt, riskiert 1 – 4 Stunden nach der Mahlzeit Erbrechen und Durchfall.
Kochzeit mindestens 20 Minuten
- Flockenstieliger Hexenröhrling (Neoboletus erythropus)
- Perlpilz (Amanita rubescens)
- Maronenröhrling (Imleria badia)
- Rotstieliger Ledertäubling (Russula olivacea)
Abbrühen, Kochwasser verwerfen
- Hallimasch (Armillaria mellea und ostoyae)
- Nebelkappe (Clitocybe nebularis)
Dieser Pilzs ist nicht mehr auf der offiziellen Speisepilzliste der Vapko.
Dieser stattliche Lamellenpilz imponiert mit einer Hutgrösse bis 25cm und wird im Volksmund auch Riesenschirmling genannt. Ein weiterer Name dürfte seiner Zubereitungsart geschuldet sein: Schnitzelpilz. Der Hut weist ein derb-hartes Zentrum auf, welches im Gegensatz zum weichen, fast luftigen Hutfleisch am Rand des Hutes oft nicht genügend gegart ist. Abhilfe kann das Halbieren des Hutes in der Mitte verschaffen. Die Garzeit richtet sich nach der Zubereitungsmethode. Vor dem Verzehr sollte man sich vergewissern, dass wirklich alle Teile des Hutes gar sind.
Pilze und Alkohol: Coprinus-Syndrom
Manche Pilze führen zusammen mit Alkohol konsumiert zu Schweissausbrüchen, Hautrötungen und Kreislaufproblemen. Als Übeltäter entpuppt sich z.B. ein Glas Wein oder ein alkoholhaltiger Hustensaft (sogar bis zu 3 – 4 Tage nach der eigentlichen Pilzmahlzeit). Man nennt dies Coprinus-Syndrom. Bekannt dafür sind Faltentintlinge (Coprinus atramentarius) oder Spitzschuppige Stachelschirmlinge (Echinoderma asperum).
Prävention
- Lassen Sie Ihre Pilzfunde immer auf einer Pilzkontrollstelle kontrollieren. Die Pilzkontrollstelle berät Sie auch gerne zur korrekten Lagerung und Zubereitung und hat wertvolle Pilzsammeltipps.
- Befolgen Sie die Empfehlungen für den Pilzkonsum der Vapko.
- Putzen Sie Pilze vor der Zubereitung sorgfältig und informieren Sie sich über die korrekte Zubereitung.
- Schneiden Sie Frassstellen grosszügig weg und sortieren Sie verdorbene Pilze aus – selbst wenn es Sie reut.
- Verwenden Sie Pilze möglichst frisch.
- Bewahren Sie Reste von Pilzgerichten im Kühlschrank auf und auf keinen Fall bei Zimmertemperatur.
Massnahmen bei Magen-Darm-Beschwerden nach einer Pilzmahlzeit
Nicht auf einer Pilzkontrollstelle kontrollierte Pilze
- Kontaktieren Sie umgehend Tox Info Suisse.
Auf einer Pilzkontrollstelle kontrollierte Pilze
- Auf genügende Flüssigkeitszufuhr achten.
- Kinder und Betagte sowie Betroffene mit Vorerkrankungen sollten sich bei mehr als leichten Symptomen einer Arztkontrolle unterziehen.
Weitere Informationen
Aktualisiert: Oktober 2024