Tox Info Suisse führte 2016 knapp 40'000 Beratungen zu Vergiftungen durch. Die telefonische
Notfallberatung unter der Nummer 145, auch via Tox Info App, steht Laien
und Fachpersonen rund um die Uhr zur Verfügung. Die ersten Analysen der Beratungstätigkeit
werden hier vorgestellt. Auch Fehler bei der Anwendung von Medikamenten
können zu Vergiftungen führen.
Mit 39'543 Anrufen wurde die Giftberatung gegenüber dem Vorjahr 3.0% häufiger in Anspruch
genommen, einer bisher nie erreichten Zahl, was aber dem Trend der letzen Jahre entspricht(
Abb.). 92% der Anfragen erfolgten aufgrund eines Giftkontaktes, während 8% vorsorglicher
Natur waren. In mehr als zwei Dritteln der Fälle wurden die Betroffenen oder ihre Angehörigen
direkt beraten. In den übrigen Fällen fragten Fachpersonen nach speziellen Informationen
zu Diagnose und Therapie akuter Intoxikationen. Von den Vergiftungen waren vor allem
Kinder betroffen (55%), davon 84% im Vorschulalter. Vergiftungen mit Medikamenten, Haushaltprodukten
und Pflanzen machten 70% aller Vergiftungsfälle aus (Tab.). Bei Kindern handelte
es sich dabei typischerweise um Unfälle, bei den Erwachsenen stehen die beabsichtigten
Selbstvergiftungen im Vordergrund, vor allem Selbstmordversuche (70%) und der Substanzmissbrauch
(13%).
Täglich vergiften sich in der Schweiz 30 Menschen mit Medikamenten. 48% davon sind Kinder,
die meisten im Vorschulalter. Vergiftungen mit Medikamenten verlaufen überdurchschnittlich
schwer. Ein Teil dieser Vergiftungen kommt durch Verabreichungsfehler zustande, die mit erhöhter
Aufmerksamkeit und Vorsicht vermeidbar wären. Grosse Risiken für Medikationsfehler
sind Situationen, in denen Patienten die Verabreichung nicht selber überwachen können oder
wenn ein Betreuungswechsel stattfindet (z.B. in Heimen, bei Hospitalisationen oder Stellvertretungen).
Auch Medikamente, von denen es verschiedene Darreichungsformen gibt, können
zu Verwechslungen führen. Beispiele sind Kinder, denen für ihr Alter zu starke Zäpfchen verabreicht
werden, oder Medikamente, die nur einmal wöchentlich gegeben werden dürfen, die
aber bei täglicher Verabreichung zu lebensbedrohlichen Vergiftungen führen.
Zum Verlauf und zum Schweregrad der Vergiftungen gibt der Jahresbericht von Tox Info Suisse Auskunft, der im August 2017 erscheinen wird.
Vergiftungen nehmen weiter zu
Medienmitteilung vom 5. Januar 2017
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