Bienen- und Wespenstiche: nicht nur ein Allergie-Problem

Foto mit freundlicher Genehmigung von Sepp Keller

Schon ein einzelner Stich durch eine Biene, Wespe oder Hornisse (Hymenopteren) kann zu lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen führen. Eigentliche Vergiftungen durch Hymenopteren entstehen aber erst durch viele Stiche und können lebensbedrohlich sein. Glücklicherweise sind solche schweren Verläufe, welche meist auf mehrere 100 Stiche beim Erwachsenen zurückzuführen sind, in der Schweiz äusserst selten. 

Kinder:
In einer Studie (1) wurden bei Kleinkindern ab 1-4.5 Stich(en) pro Kilo Körpergewicht bereits leichte Allgemeinsymptome wie Kopfweh, Übelkeit, Schwindel gesehen. 

Erwachsene:
Allgemeinsymptome können ab 50-100 Stichen auftreten. 

Mögliche Symptome nach vielen Stichen:
Am Ort der Stiche kommt es zu Schmerzen und Schwellung. Zusätzlich kann es nach sehr vielen Stichen auch zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Fieber kommen. Bei schweren Verläufen sind auch Blutbildveränderungen, Bewusstseinstrübung, epileptische Krampfanfälle, Nieren- und Leberversagen und Zersetzung von Muskeln beschrieben. Im schlimmsten Fall kann der Tod durch Versagen mehrerer Organe eintreten.  

Massnahmen
  • bei einzelnen Stichen bei nicht-allergischen Personen: Desinfektion und allenfalls ein lokales Antihistaminikum. Die Entfernung des Bienenstachels nach mehr als 1 Minute hat zwar kaum Einfluss auf die Giftabgabe mehr, trotzdem soll der Stachel aber entfernt werden.
  • Bei Stichen im Mund oder in der Halsgegend: umgehende Kontaktaufnahme mit Arzt, Rettungsdienst oder Spital
  • bei mehrfachen Stichen Rücksprache mit Tox Info Suisse oder einem Arzt
Die Therapie richtet sich nach den Symptomen, ein Antidot gibt es nicht.   

Joan Fuchs, Katharina Schenk-Jäger, Cornelia Reichert
Juli 2019
Referenze
(1) Lovecchio F, Cannon RD, Algier J, Ruha AM, Curry SC, Wallace KL, Graeme KA. Bee swarmings in children. Am J Emerg Med. 2007;25(8):931-3.