Wolfsmilchgewächse: Vorsicht beim Hantieren mit diesen Pflanzen!

Wolfsmilchgewächse (Euphorbia sp.) sind häufig in Hausgärten anzutreffen und nicht immer einfach als solche zu erkennen, da sie sehr unscheinbare Blüten haben und sich die verschiedenen Arten im Aussehen zum Teil erheblich unterscheiden. Auch Zimmerplanzen wie der Weihnachtsstern oder der Christusdorn gehören zu dieser Pflanzengruppe. Ihnen allen gemein ist der Milchsaft, welcher bei Hautkontakt zu schweren Reizsymptomen bis hin zur Blasenbildung führen kann. Gefährlicher ist zudem der Augenkontakt: hier kann es zu starker Reizung bis hin zur Hornhautschädigung kommen.

Tox Info Suisse registriert in den Sommermonaten vermehrt Anfragen wegen Kontakt mit Wolfsmilchgewächsen. Häufig berichten die Betroffenen von stark brennenden Hautrötungen, vereinzelt gar mit Blasenbildung, nachdem sie am Vortag im Garten Pflanzen zurückgeschnitten oder Unkraut entfernt haben. Meist haben sie sich während oder kurz nach der Arbeit ins Gesicht oder gar in die Augen gefasst. In anderen Fällen haben Kinder mit dem Pflanzensaft gespielt und sich diesen beim Spielen im Gesicht verteilt und im Verlauf heftige Reizsymptome entwickelt.

Der Pflanzensaft der Wolfsmilchgewächse enthält Diterpenester, die für die ausgeprägten Haut- und Augenreizung verantwortlich sind. (1). Typischerweise treten die Symptome innert weniger Stunden auf und erreichen nach 1-2 Tagen ihr Maximum, danach klingen sie innert 3-4 Tagen ab.

Bei Einnahme der Pflanze kommt es zu schmerzhaften Entzündungen im Mund-Rachen-Raum, sowie abhängig von der Einnahmemenge zu heftigen Magendarmsymptomen mit Erbrechen und Durchfall. 

Vorgehen
  • Bei Hautkontakt: Haut sofort ausgiebig mit Seife waschen. Arztkontrolle bei stärkerer Hautrötung, Blasenbildung.
  • Bei Augenkontakt: Augen umgehend gründlich spülen: 10-15min. unter lauwarmem, fliessendem Wasser. Danach wird die (augen-)ärztliche Kontrolle empfohlen, insbesondere wenn die Reizsymptome weiterbestehen.
  • Bei Einnahme: allfällige Pflanzenresten aus dem Mund entfernen, 1 Glas Wasser (oder Tee, Sirup) nachtrinken. Arztkontrolle bei mehr als leichten Magendarmsymptomen.
Bei Unsicherheiten bezüglich des Vorgehens, nehmen Sie bitte telefonisch Kontakt mit Tox Info Suisse auf. 

Prävention
  • Tragen Sie bei Gartenarbeiten mit Wolfsmilchgewächsen Handschuhe. Vermeiden Sie den Kontakt mit der Gesichtshaut/ Augen.
  • Bedenken Sie die toxikologischen Eigenschaften der Wolfsmilchgewächse bei der Bepflanzung Ihres Gartens, insbesondere wenn Sie Kinder haben. Tox Info Suisse empfiehlt, in Familiengärten, sowie in der Nähe von Kinderspielplätzen auf diese Arten zu verzichten.
Katharina Schenk-Jäger, Katharina Hofer, Christine Rauber-Lüthy
Sommer 2017