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Ist Bleigiessen gefährlich? - Worauf man achten sollte

Die zum Bleigiessen erhältlichen Glücksbringer-Figürchen werden über einer Kerzenflamme geschmolzen und in ein mit Wasser gefülltes Gefäss gekippt. Anhand der erstarrten neuen Figuren wird im Kreis von Freunden und Familie die Zukunft gedeutet.

Blei hat einen hohen Schmelzpunkt von 232°C. Um reines Blei zu schmelzen wäre zumindest eine Gasflamme nötig. Zur Senkung des Schmelzpunktes wird daher meist eine Legierung aus Blei und Zinn verwendet.

Zinn ist toxikologisch unbedeutsam, es wird kaum über den Magendarmtrakt aufgenommen und beim Schmelzen über der Kerze entsteht kein Zinndampf.

Blei hingegen kann gefährlich sein. Das Metall kann über die Schleimhaut des Magendarmtraktes und in Form von Staub oder Bleidampf über die Lunge aufgenommen werden.

Blei hat einen Siedepunkt von 1749°C, und es entstehen bei korrekter Anwendung (Schmelzen über einer Kerze) kaum Bleidämpfe. Es handelt sich beim Dampf im Rahmen des Abkühlens des geschmolzenen Metalls in erster Linie um Wasserdampf. Die Gefahr einer akuten Bleivergiftung durch die Dampfinhalation besteht somit nicht.

Verschluckte Objekte aus Blei hingegen, welche über längere Zeit im Magendarmtakt liegen bleiben, können zu einer Bleivergiftung führen. Durch die Magensäure wird Blei aus dem Fremdkörper herausgelöst und dann im Darm aufgenommen. Dies ist von verschiedenen Faktoren, u.a. der Grösse und Oberfläche des Objektes abhängig. Das aufgenommene Blei kann zu sämtlichen Symptomen einer Bleiintoxikation führen (u.a. Magendarm-Symptome, Blutbildveränderungen, neurologische Symptome).

Vorsichtsmassnahmen:
  • Kinder beim Bleigiessen nicht unbeaufsichtigt lassen
  • Bleifiguren ausser Reichweite von Kindern aufbewahren
  • Figuren sollen nicht in den Mund genommen werden
  • Schmelzlöffel nicht weiterverwenden
  • Wasserbehälter nach Gebrauch gründlich reinigen
  • Sicherheitshalber Dämpfe nicht direkt einatmen
  • Während des Schmelzens für ausreichende Belüftung sorgen
  • Hände nach dem Bleigiessen waschen
  • Darauf achten, dass Hunde und Katzen nicht an das verwendete Wasser gelangen
  • Entsorgung der Bleireste sollte nicht über den normalen Hausmüll gehen
  • Bleifreie Produkte, wie beispielsweise Wachs, verwenden
Bei Augenspritzer mit dem flüssigen Metall: Auge mit Wasser für 15 Minuten spülen. Bei Beschwerden einen Arzt konsultieren.

Bei Verschlucken eines bleihaltigen Objekts: Flüssigkeit verabreichen und einen Arzt oder Tox Info Suisse zur Besprechung weiterer Massnahmen kontaktieren.

Tox Info Suisse wünscht Ihnen ein gesundes, glückliches und friedliches Neues Jahr 

Katharina Hofer, Christine Rauber-Lüthy
Dezember 2016