Wie giftig sind die Beeren des Kirschlorbeers?

Foto: Tox Info Suisse
Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) ist ein als Zier- und Heckenpflanze angebauter immergrüner Strauch oder kleiner Baum mit derb-ledrigen glänzenden Blättern und kugeligen, schwarz glänzenden Steinfrüchten, die im August und September reif sind. Die unreifen Früchte hingegen sind zuerst grün, dann rötlich.

Pro Jahr registrierte Tox Info Suisse rund 200 Anfragen zu Einnahmen von Pflanzenteilen, meist sind Kinder betroffen, welche die bitteren Steinfrüchte (Beeren) kosten. Das reife Fruchtfleisch der Beeren enthält nur Spuren der toxischen Blausäureglykoside, in den Samen und den Blättern ist deren Anteil höher.
In unseren zahlreichen Fällen kam es nach Einnahme von Beeren höchstens zu leichten Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerz.
Bei den wenigen Fällen mit Einnahme von Blättern bei Menschen kam es ebenfalls meist zu leichten Symptomen, auch in der Literatur sind keine schweren Fälle nach Einnahme von Prunus laurocerasus durch Menschen beschrieben.
 
Tiere wie Pferde, Kühe und Schafe sind hingegen stärker gefährdet, wenn sie eine grössere Menge Blätter des Kirschlorbeers fressen. 

Massnahmen:
  • Da besonders die reifen Beeren Kinder zum Naschen verleiten, könnten vorsichtshalber die Beeren bis zu einer gewissen Höhe vom Strauch entfernt werden.
  • Bei Einnahme von Beeren ist eine abwartende Haltung angezeigt.
  • Bei Einnahme von mehr als einem Blatt empfehlen wir die Verabreichung von Aktivkohle.
  • Bei stärkeren Symptomen soll eine Arztkontrolle erfolgen.
  • Haben Tiere eine grössere Menge gefressen muss ein Tierarzt kontaktiert werden.
Gerne berät Sie Tox Info Suisse individuell bei Fragen zu Kirschlorbeer.  

Katharina Hofer, Christine Rauber-Lüthy
September 2016