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Der Riesenbärenklau: Die Sonne macht das Gift

Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) wird bis über 3m hoch und ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apaceae). Sie wird auch als Herkulesstaude oder Riesenkerbel bezeichnet.

Bärenklau kommt an Weg- und Waldrändern vor, ebenso auf Brachen. Der Riesenbärenklau gilt, im Gegensatz zum heimischen Wiesenbärenklau (Heracleum spondylium), in Europa und Nordamerika als Neophyt. Naturschützer oder Gärtner entfernen immer wieder Bestände. Dabei sollte selbst die Beseitigung einzelner Pflanzen mit grosser Vorsicht und entsprechenden Schutzmassnahmen erfolgen(Handschuhe, Schutzbrille, Schutzanzug).  

Schon das flüchtige Berühren der Pflanze, der zufälligen Kontakt bei einer Velotour, oder auch eine Exposition beim Spielen von Kindern kann, zusammen mit Sonnenlicht unangenehme und langwierige Folgen haben.  In der ganzen Pflanze sind Furocumarine (=Furanocumarine) enthalten, die eine ausgeprägte phototoxische Wirkung haben.

Nach Berühren der Pflanze oder des Pflanzensafts und anschliessender Exposition mit Sonnenlicht (auch in den folgenden 2 Tagen) kommt es zu schweren Hautreaktionen mit Reizung, Rötung, Schwellung, verstärkter Pigmentation der Kontaktstellen und zum Teil schmerzhafter Blasenbildungen, vergleichbar mit einer Verbrennung. Diese Photodermatosen können Tage bis Wochen anhalten, selten bleiben pigmentierte Narben zurück.
Auch bei Tieren können nach Kontakt mit der Pflanze Hautreaktionen auftreten. 

Der Gehalt an phototoxischen Substanzen ist in den Sommermonaten am höchsten und der dicke Stängel enthält am meisten Pflanzensaft. 

Im Jahr 2015 registrierte Tox Info Suisse 25 Anfragen zu Riesenbärenklau, davon waren 6 Informationsanfragen,11 Kinder, 9 Erwachsene und1 Katze hatten Pflanzenkontakt. Die Anzahl Anfragen pro Jahr schwankt stark, was witterungsbedingt sein dürfe.
Im Zeitraum 1997-2015 erhielten wir 33 ärztliche Rückmeldungen mit 16 leichten, 14 mittelschweren und 2 schweren Verläufen. 

Vorsichtsmassnahmen:
- Nie Kinder mit der Pflanze spielen lassen.
- Will man die Pflanze entfernen, ist eine Schutzausrüstung zu tragen.
- Sofortiges Waschen der betroffenen Hautstellen mit Wasser und Seife.
- Nach Kontakt mit Pflanzensaft ist eine Sonnenexposition für 2 Tage zu vermeiden.
- Bei Anzeichen einer Photodermatitis: je nach Ausprägung soll ein Arzt aufgesucht werden. 

Therapie:
Die Behandlung erfolgt ähnlich wie bei einer thermischen Verbrennung.

Katrin Faber, Katharina Hofer, Christine Rauber-Lüthy
Juli 2016

Bildquelle: Von Mbdortmund - Eigenes Werk, GFDL 1.2, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7117450