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Kohlenmonoxid (CO) aus Holzpellets

Holzpellets erfreuen sich als alternativer, erneuerbarer, CO2-neutraler Brennstoff grosser Beliebtheit in der Industrie sowie in öffentlichen und privaten Gebäuden. Sie werden aus Sägemehl, gemahlenen Holzschnitzeln und Baumrinde unter Zugabe von Maisstärke als Bindemittel unter hohem Druck hergestellt.

Bei der Lagerung von Holzpellets ist zu beachten, dass Kohlenmonoxid (CO) entsteht, das bei fehlender Lüftung eine tödliche Gefahr für Mensch und Tier darstellt, insbesondere da es geruchlos und damit nicht wahrnehmbar ist. Für die Menge des entstehenden Kohlenmonoxides spielen das Volumen der gelagerten Holzpellets (in Silos) und die Lagertemperatur eine wichtige Rolle.

Tödliche Kohlenmonoxidvergiftungen sind in der Fachliteratur mitgeteilt worden (Karlson-Stiber C et al., Clinical Toxicology 2008; 46: 354), und die Entstehung von Kohlenmonoxid und anderen schädlichen Gasen (Aldehyde, Methanol, flüchtige Kohlenwasserstoffe) ist wissenschaftlich untersucht worden (Svedberg 2004, Svedberg 2008).

Die toxischen Gase entstehen durch allgemeine Abbauprozesse im trocknenden Holz, v.a bei erhöhten Temperaturen. Die grosse Oberfläche der Holzpellets erleichtert das Ausgasen.

Empfehlung: Holzpelletcontainer sollten vom Wohn- oder Arbeitsraum gasdicht abgeschlossen sein. Es ist für eine angemessene Lüftung zu sorgen. Im Zweifelsfall soll eine Messung des Kohlenmonoxidgehalts in der Luft des Containers vorgenommen werden. Es wird dringend davor gewarnt, ohne vorheriges Auslüften solche Container zu betreten.

Hugo Kupferschmidt
Christine Rauber-Lüthy
30.12.2014

Neueste Literatur

Knicklicht

Leuchtstab
Lumineszierende (leuchtende) Party-Accessoires (wie Leuchtbrille, Armband, Halskette)
glow stick
Notlicht (Camping, Militär, ...)
Cyalume

Aufbau und Funktionsweise

Ein Leuchtstab/Knicklicht besteht aus einem biegsamen, durchsichtigen Kunststoffstab. In getrennten Kammern sind verschiedene chemische Flüssigkeiten enthalten. Beim Knicken vermischen sich diese und reagieren. Die chemische Reaktion bewirkt das Leuchten im Dunkeln (Chemilumineszenz).

Inhaltstoffe

Im Einzelfall sind die genauen chemischen Inhaltstoffe von einem Knicklicht meistens nicht zu eruieren (Import aus z.B. Asien). Häufig verwendete Inhaltsstoffe gemäss aktueller Recherche sind:  

Toxikologisch bedeutsame Inhaltstoffe:
Oxalsäureester (z.B. Diphenyloxalat (DPO))  


Zusätzlich mögliche Inhaltstoffe (toxikologisch unbedenkliche Menge oder Konzentration bei einmaligem Kontakt):
Anthracen (Farbstoff), Wasserstoffperoxid, Dibutyl Phthalate/DBP (Lösungsmittel)

Symptome

Nach Verschlucken kleiner Mengen:
  • Vorübergehendes Brennen im Mund und Rachen (Reizung).
  • Leichte Magen-Darm-Symptome (Bauchschmerzen, Übelkeit, selten Erbrechen).
  • Schwere Symptome sind nicht zu erwarten.
 Nach Augenspritzern:
  • Rasch eintretende Reizwirkung: starkes Brennen der Augen, Tränen und Augenrötung.
  • Selten Juckreiz.
  • Eine schwere Augenschädigung ist nach rascher und korrekter Augenspülung nicht zu erwarten.
 Nach Hautkontakt:
  • Leichte Reizwirkung möglich.

Was tun Im Notfall?

Nach Verschlucken:
  • Kein Erbrechen auslösen!
  • Mund ausspülen.
  • 1-2dl klare, fettfreie Flüssigkeit möglichst rasch trinken.
    z.B. Wasser, Sirup oder Tee
  • In manchen Fällen kann Milch, Joghurt oder Eiscrème (Rahmglacé) gegen das Brennen helfen.
     Nach Augenspritzern:
    • Kontaktlinsen entfernen.
    • Möglichst rasch: Auge über 10 bis 15 Minuten mit sauberem, klarem und lauwarmem Wasser spülen.
    • Beim Spülen das Auge mit den Fingern aufhalten, das Wasser aus ca. 10 cm Entfernung vom inneren Augenwinkel nach aussen über das Auge fliessen lassen.
    • Ist Ihr Kind betroffen: Lassen Sie sich bei der Augenspülung von jemandem helfen.
    • Kontaktieren Sie einen Arzt* oder Tox Info Suisse bei Unsicherheiten bezüglich des Vorgehens.
     Bei Hautkontakt:
    • Betroffene Hautpartie gründlich mit Wasser spülen.
    • Ggf. Kleidung wechseln.

    Wann sollte eine ärztliche Kontrolle erfolgen?

    Nach Verschlucken: 
    • Bei ausgeprägten Magen-Darm-Symptomen mit mehrfachem Erbrechen.
     Nach Augenspritzern:
    • Wenn nach ausgiebiger und korrekter Spülung, gefolgt von einer kurzen Ruhepause (ca. 45 Minuten) noch Augensymptome bestehen, sollte ein Augenarzt aufgesucht werden.

    Spezialfall: Verschlucken ganzer Knicklichter

    Wird ein intaktes Stäbchen verschluckt, besteht keine Vergiftungsgefahr: Das Plastikröhrchen wird als Ganzes wieder ausgeschieden. Es handelt sich jedoch um einen Fremdkörper. Mechanische Symptome sind denkbar durch allfälliges Steckenbleiben (Magendarmtrakt, Atmung). Kontaktieren Sie beim Auftreten von Symptomen oder Fragen dazu Ihren Kinder- oder Hausarzt.

    Prävention

    Als Party-Accessoires erfreuen sich Knicklichter grosser Beliebtheit: Unfälle passieren bei Kleinkindern aber auch bei Jugendlichen. Achten Sie darauf, dass die Stäbchen nicht in den Mund genommen werden.

    Vorsicht bei experimentierfreudigen Kindern auf der «Suche nach dem letzten Rest Licht und Wiederbelebungsversuchen». Die Lebensdauer eines Knicklichtes ist meist kurz, eine Reaktivierung unmöglich. Entsorgen Sie spröde Knicklichter sowie erloschene Knicklichter korrekt. 

    Tox Info Suisse rät, Knicklichter und Leuchtstäbe nicht in Reichweite von Kleinkindern aufzubewahren.

    Weiterführende Informationen






    * Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern auf dieser Website die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter.


    Juli 2022