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Zu viel Bärendreck (Lakritze) oder Süssholzzucker kann den Blutdruck hochtreiben

Bärendreck bzw. Lakritze wird durch Eindampfen von Süssholzsaft hergestellt, welcher aus den getrockneten Wurzeln der Süssholzstaude (Glycyrrhiza glabra) gewonnen wird. Glycyrrhizin (Glycyrrhizinsäure) oder Süssholzzucker ist die aktive Substanz, die eine ca. 50-mal höhere Süsskraft als weisser Haushaltszucker besitzt und daher auch in Getränken und Nahrungsmitteln als «natürlicher» Süssstoff zu finden ist.

Zubereitungen aus der Süssholzwurzel werden auch als auswurffördernde Mittel bei Husten mit Schleimbildung, sowie bei Magenschleimhaut- und Leberentzündung angepriesen. Auch werden diese in der traditionellen chinesischen Medizin sowie als Zusatzstoffe für Tabakwaren und in Zahnpasten eingesetzt.

Lakritze gilt als kalorienarme Nascherei und wird von Fans dieser Spezialität gedankenlos in grösseren Mengen verzehrt. Das kann zum Gesundheitsrisiko werden:
  • Die aufgenommene Glycyrrhizinsäure wird im Darm durch Bakterien zu Glycyrrhetinsäure umgewandelt, welche indirekt zu einem Anstieg des Hormons Cortisol im Blut führt.
  • Cortisol wirkt als starkes Mineralokortikoid im Körper und es kann zu Veränderung des Mineralstoffwechsels mit Natriumanreicherung und Kaliumverlust kommen. Die Folgen sind Erhöhung des Blutdrucks, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) und Muskelschwäche. Die Störung wird Pseudoaldosteronismus genannt.
Diese Symptome können auch bei Einnahme grösserer Mengen süssholzwurzelhaltiger Arzneimittel auftreten.Aus diesem Grund empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bei regelmässigem Verzehr bzw. Medikamenteneinnahme nicht mehr als 100 mg Glycyrrhizin pro Tag aufzunehmen.Enthalten Lakritze-haltige Zuckerwaren mehr als 200mg Glycyrrizin/100g Zuckerware empfiehlt das BAG einen Verzehrshinweis auf der Verpackung.  

Vorsichtsmassnahmen:
  • Vorsorglich auf ständigen Verzehr grösserer Mengen verzichten. Das betrifft vor allem Verbraucher, die an Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes leiden, sowie Schwangere.
  • Glycyrrizingehalt in pflanzlichen Arzneimmitteln oder Tees beachten.
Katharina Hofer, Christine Rauber-Lüthy
Dezember 2016